Eine Kurzanleitung zur digitalen Souveränität der EU | Mendix

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Ein kurzer Leitfaden zur digitalen Souveränität der EU

Digitale Souveränität bedeutet, dass Unternehmen die Kontrolle über die Software, Daten und Hardware haben, die ihr Geschäft vorantreiben. Je weniger Souveränität ein Unternehmen besitzt, desto mehr bleibt in den Händen von Anbietern und Drittanbietern.

Die Idee einer europäischen digitalen Souveränität ist nicht neu. Sie ist spätestens seit 2021.

IT-Führungskräfte in der gesamten EU sollten bereits darüber nachdenken. Doch so einfach lässt sich das nicht erreichen. Angesichts einer sich ständig verändernden Landschaft und der Tatsache, dass viele Unternehmen mit Technologie-Stacks mit potenziellen globalen Einflüssen rechnen, ist es entscheidend, die Faktoren zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen.

Warum digitale Souveränität wichtig ist

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Star-Radsportler bei der Tour de France. Sie haben tolle Teile besorgt, Ihre Erkundungsfahrten absolviert und alles geplant. Ihr Team hat das Peloton abgehängt, Sie rasen dem Ziel entgegen, und 100 Meter vor dem Ziel reißt Ihre Kette. Sie geraten außer Kontrolle, und alles ist verloren. Es stellt sich heraus, dass die Kette irgendwie übersehen wurde und nachgab. Eine Schwachstelle hat alles gekostet.

Bei digitaler Souveränität geht es darum, die Risikofaktoren zu kontrollieren und zu minimieren. Die aktuelle Situation birgt viele Risiken:

  • Anwendungen funktionieren möglicherweise nicht mehr
  • Ihre Daten können offengelegt werden
  • Die Daten Ihrer Kunden können offengelegt werden
  • Verlust von Beweglichkeit und Flexibilität
  • …und so weiter.

Je länger Sie warten, desto mehr Ressourcen müssen Sie aufwenden, was bedeutet, dass Ihnen weniger Ressourcen für Ihre Geschäftsziele zur Verfügung stehen.

Alle diese Faktoren hängen zusammen, und die Behebung eines dieser Faktoren kann zu Risiken an anderer Stelle führen.

Im weiteren Sinne betrifft die digitale Souveränität Kontrolle, Vertrauen, Flexibilität und die Fähigkeit, die Softwareentwicklung (und alle damit verbundenen Aspekte und Daten) in der EU zu hosten.

Es gibt jedoch viel zu bewältigen. Das Verständnis der verschiedenen Aspekte hilft Ihnen, besser zu kategorisieren, zu priorisieren und zu planen. Lassen Sie uns die einzelnen Teile und ihr Zusammenspiel besprechen.

Datensouveränität: Standards erfüllen und übertreffen

Wo Ihre Daten verarbeitet und gespeichert werden, ist entscheidend. Dafür gibt es verschiedene Gründe, sowohl materielle als auch immaterielle.

  • Vorschriften: Da die DSGVO bereits seit mehreren Jahren in Kraft ist, sind sich die meisten Unternehmen der Notwendigkeit bewusst und bereit dafür. Doch die EU-Vorschriften sind nicht der einzige Faktor. Gesetze wie die US CLOUD Act US-Behörden können auf Daten zugreifen, die von US-Cloud-Anbietern gespeichert werden, selbst wenn sich diese physisch in der EU befinden. Dies birgt potenzielle Rechtskonflikte und Probleme mit der DSGVO.
  • Datenresidenz und -kontrolle: Sie müssen wissen und kontrollieren, wo Ihre Daten physisch gespeichert sind. Dies ist in stark regulierten Branchen wie dem Finanz-, Gesundheits- oder öffentlichen Sektor noch wichtiger.
  • Vendor Lock-in: Ausländische Hyperscaler dominieren den Markt seit langem, bergen nun aber ein potenzielles Souveränitätsrisiko. Gesetzesänderungen wirken sich auf EU-Organisationen aus, die dann schnell reagieren müssen. Souveräne Cloud-Strategien zielen darauf ab, dieses Risiko zu mindern.
  • Vertrauen und Reputation: Dies kann mit Vorschriften wie der DSGVO zusammenhängen. Grundsätzlich wird jedoch erwartet, dass Unternehmen die Daten von EU-Bürgern schützen und für deren Verwendung verantwortlich sind. Verstöße können nicht nur zu Strafen, sondern auch zu einem Reputationsverlust führen.
  • Zukunftsflexibilität: In einer zunehmend KI-fokussierten Welt sind Ihre Daten wichtiger denn je. Erfolgreicher KI-Einsatz erfordert zuverlässige Daten.

Es reicht nicht aus, nur den heutigen Tag abzudecken. Sie müssen verstehen, was dem Standard entspricht, was den Standard übertrifft und was möglich ist. Datenschutz und dieser Drang nach digitaler Souveränität unterstreicht, dass Ihr Unternehmen vor allem Flexibilität braucht.

Was Cloud-Optionen bieten Ihre Anbieter an? Haben sie eine eigene Cloud? Wo befinden sich die Knoten? Unterstützen sie Clouds von Drittanbietern? Wie sieht es mit der Möglichkeit aus, Ihnen eine Private wolke nur für dich?

Betriebssouveränität: Wo ist Ihr SDLC?

Operative Souveränität ist die Fähigkeit, die am SDLC beteiligten Prozesse, Verfahren und Mitarbeiter zu kontrollieren.

Selbst wenn Sie extrem risikoscheu sind und Ihre Daten absolut sauber sind, sind Sie noch nicht aus dem Schneider. Wenn Ihre DevOps über andere Dienste laufen, besteht immer noch ein hohes Risiko, von Parteien abhängig zu sein, die Sie nicht kontrollieren. Deshalb brauchen Sie operative Souveränität.

Um es klar zu sagen: Dazu gehört, dass Ihre Plattform den SDLC in der EU betreibt. Also Ihre DevOps, Überwachung, Zusammenarbeitsfunktionen und mehr. Um noch tiefer zu gehen, denken Sie an Ihr Zugriffsmanagement, Ihre Audits, Protokolle und Ihre API-Suite.

Alles ist wichtig, und Sie müssen Ihre Prioritäten und Kompromisse abwägen. Sie wollen wahrscheinlich keine vollständige Souveränität, da Sie alles selbst erledigen müssen. Bei Anbietern außerhalb der EU müssen Sie jedoch die potenziellen Risiken abwägen.

Stellen Sie sich das so vor: Wenn Ihre Dienste von Eigentümern außerhalb der EU verwaltet werden, besteht das Risiko, dass diese Informationen von außen gelesen und verstanden werden. Anbieter mit Sitz in der EU tragen dazu bei, dieses Risiko zu verringern.

Technologische Souveränität: Alle Teile sind wichtig

Wie gut wissen Sie, woraus Ihre Software besteht und wo sich diese Komponenten befinden? Die Beantwortung dieser Frage ist der Schlüssel zur technologischen Souveränität. Sie bedeutet Kontrolle über die zugrunde liegenden Komponenten und Standards, die für die Entwicklung Ihres geistigen Eigentums und Ihrer Software verwendet werden.

  • Portabilität: Wo werden Ihre Komponenten gespeichert? In der Cloud eines Anbieters? Bei Drittanbietern? Vor Ort?
  • Offenheit und Erweiterbarkeit: Können Sie Komponenten in verschiedenen Lösungen wiederverwenden? Wie flexibel können Sie sein?
  • Sichtbarkeit u Governance: Wie gut sind Ihre Einblicke in Ihren Stack? Kennen Sie Ihre Komponenten? Womit arbeiten sie zusammen? Welche Abhängigkeiten gibt es von Drittanbietern?

Bei SaaS haben Sie oft keine Kontrolle über den Inhalt Ihrer Software. Anders ausgedrückt: Der Kauf von Lösungen ohne Gewährleistung der technologischen Souveränität führt zu großen Problemen.

Wenn ein SaaS-System beispielsweise Push-E-Mails versendet, Karten oder Wegbeschreibungen bereitstellt oder vieles mehr, sind Sie wahrscheinlich an die Konfiguration des Anbieters gebunden. Dazu können auch Push-Updates gehören. Das sind viele Kontaktpunkte, die außerhalb Ihrer Kontrolle liegen.

Übernimm die Kontrolle zurück

Kommen wir noch einmal auf unsere Fahrradanalogie zurück. Garantiert die richtige Ausrüstung und Strategie das Gelbe Trikot? Natürlich nicht. Aber diese Kontrolle ermöglicht es Ihnen, bessere Ergebnisse anzustreben, als wenn Sie sich nur auf andere verlassen und auf das Beste hoffen.

Sie benötigen einen Aktionsplan, der Ihnen sicheres und zuverlässiges Wachstum und Skalierung ermöglicht. Wenn Sie Ihre digitale Souveränität auf die lange Bank schieben, setzen Sie sich Risiken sowie kurz- und langfristiger Instabilität aus.

Ihre Daten, Ihre Tools, Ihre Technologien, Ihre Software: Wo befinden sie sich? Wer ist für die Verwaltung verantwortlich? Wer hat Zugriff?

Die Gespräche sind komplizierter denn je, aber Mendix kann Ihnen dabei helfen, diese und weitere Probleme zu lösen.

Häufig gestellte Fragen

  • Was bedeutet „digitale Souveränität“ für Organisationen in der EU?

    Digitale Souveränität bedeutet, dass EU-Organisationen die volle Kontrolle über ihre Daten, Technologien und digitale Infrastruktur behalten. Es stellt sicher, dass Daten gemäß EU-Recht gespeichert, verarbeitet und verwaltet werden, schützt vor ausländischem Zugriff und gewährleistet die Einhaltung von Vorschriften wie der DSGVO. Dies ist besonders wichtig bei der Nutzung von Cloud-Plattformen, bei denen die Kontrolle über Datenstandort, -zugriff und -eigentum entscheidend ist.

  • Wo werden meine Daten gespeichert, wenn ich Mendix oder ähnliche Plattformen?

    Mit Mendix, Ihre Daten werden gespeichert in der Wolkenregion Sie wählen es beim Bereitstellen Ihrer App aus. Zu den Regionen gehören Standorte in Amerika, Europa, Afrika, Asien und Australien. Mendix läuft auf vertrauenswürdigen Cloud-Anbietern wie AWS, Azure und SAP und gewährleistet die Einhaltung lokaler Datenspeicherungs- und Datenschutzbestimmungen. Sie können außerdem On-Premises- oder Private-Cloud-Hosting wählen, um die volle Kontrolle über den Datenstandort zu haben. Insbesondere in der EU Mendix bietet auch SchwarzIT an.

  • Wie funktioniert Mendix DSGVO-Konformität und Datenschutz unterstützen?

    Mendix unterstützt die Einhaltung der DSGVO und Datenschutz Durch die Bereitstellung integrierter Tools für sichere Datenverarbeitung, Zugriffskontrolle, Verschlüsselung und Audit-Protokollierung. Die Plattform ermöglicht Entwicklern die Umsetzung von Privacy-by-Design-Prinzipien und stellt sicher, dass Daten gemäß den EU-Vorschriften gespeichert und verarbeitet werden. Die Portabilität der entwickelten Software in der Cloud sorgt für Flexibilität. Die Einhaltung der Vorschriften hängt jedoch davon ab, wie jede Anwendung aufgebaut und konfiguriert ist.

  • Welche Risiken bestehen für EU-Unternehmen, wenn sie nicht souverän sind?

    Ohne digitale Souveränität laufen Unternehmen Gefahr, die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren und anfällig für ausländische Gesetze, unbefugten Zugriff und die Nichteinhaltung gesetzlicher Vorschriften zu werden. Dies kann zu DSGVO-Verstößen, rechtlichen Konsequenzen nach Gesetzen wie dem US CLOUD Act und einem Vertrauensverlust bei Kunden und Partnern führen. Zudem schränkt es die strategische Autonomie ein und erhöht die Abhängigkeit von Technologieanbietern außerhalb der EU.

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